Die Weimarer Republik
1918 - 1933: Deutschlands erste Demokratie zwischen Revolution und Diktatur. Von der Novemberrevolution bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten - eine Zeit der Hoffnung, Krisen und des kulturellen Aufbruchs.
9. Nov. 1918
Revolution
Novemberrevolution und Republik
Philipp Scheidemann ruft vom Reichstag die Deutsche Republik aus. Zeitgleich proklamiert Karl Liebknecht die "freie sozialistische Republik". Deutschland wird zur Republik.
14:00 Uhr: Scheidemann ruft Republik aus
16:00 Uhr: Liebknecht proklamiert Sozialistische Republik
Ort: Reichstag und Berliner Stadtschloss
Folgen: Ende der Monarchie, Beginn der Demokratie
16:00 Uhr: Liebknecht proklamiert Sozialistische Republik
Ort: Reichstag und Berliner Stadtschloss
Folgen: Ende der Monarchie, Beginn der Demokratie
10. Nov. 1918
Übergangsregierung
Rat der Volksbeauftragten
Ein sechsköpfiger Rat aus je 3 Vertretern von SPD und USPD übernimmt die Regierungsgeschäfte. Friedrich Ebert wird Vorsitzender.
SPD: Ebert, Scheidemann, Landsberg
USPD: Haase, Dittmann, Barth
Vorsitz: Friedrich Ebert
Aufgabe: Übergang zur Verfassung
USPD: Haase, Dittmann, Barth
Vorsitz: Friedrich Ebert
Aufgabe: Übergang zur Verfassung
Nov. 1918
Sozialreform
Stinnes-Legien-Abkommen
Arbeitgeber und Gewerkschaften einigen sich auf grundlegende Arbeiterrechte: 8-Stunden-Tag, Koalitionsrecht und Tarifautonomie.
Arbeitgeber: Hugo Stinnes
Gewerkschaften: Carl Legien
8-Stunden-Tag: Endlich durchgesetzt
Tarifautonomie: Anerkennung der Gewerkschaften
Gewerkschaften: Carl Legien
8-Stunden-Tag: Endlich durchgesetzt
Tarifautonomie: Anerkennung der Gewerkschaften
10. Nov. 1918
Militär
Ebert-Groener-Pakt
Ebert und General Groener schließen einen geheimen Pakt: Die Armee unterstützt die Regierung gegen die Revolution, behält aber ihre Struktur.
Ebert: Braucht militärischen Schutz
Groener: Nachfolger Ludendorffs
Ziel: Verhinderung einer Räterepublik
Preis: Erhalt der alten Militärstrukturen
Groener: Nachfolger Ludendorffs
Ziel: Verhinderung einer Räterepublik
Preis: Erhalt der alten Militärstrukturen
16.-21. Dez. 1918
Rätekonferenz
Reichsrätekongress in Berlin
Der Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte entscheidet gegen eine Räterepublik und für die Wahl einer Nationalversammlung.
Delegierte: 489 Vertreter aus ganz Deutschland
Mehrheit: Gemäßigte SPD-Position
Beschluss: Wahlen zur Nationalversammlung
Niederlage: Für radikale Sozialisten
Mehrheit: Gemäßigte SPD-Position
Beschluss: Wahlen zur Nationalversammlung
Niederlage: Für radikale Sozialisten
29. Dez. 1918
Parteigründung
Gründung der KPD
Aus dem Spartakusbund entsteht die Kommunistische Partei Deutschlands. Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg werden führende Köpfe.
Gründung: 30. Dezember 1918 - 1. Januar 1919
Führer: Liebknecht, Luxemburg, Jogiches
Ziel: Sozialistische Revolution nach russischem Vorbild
Programm: Diktatur des Proletariats
Führer: Liebknecht, Luxemburg, Jogiches
Ziel: Sozialistische Revolution nach russischem Vorbild
Programm: Diktatur des Proletariats
1918-1925
Reichspräsident
Friedrich Ebert - Erster Reichspräsident
Friedrich Ebert (1871-1925) führt Deutschland durch die schwierigsten Jahre: Revolution, Versailler Vertrag, Hyperinflation. Ein Sozialdemokrat als Staatsoberhaupt.
Beruf: Sattler, später Politiker
Partei: SPD, Vorsitzender seit 1913
Herausforderungen: Revolution, Versailles, Putsche
Verdienst: Rettung der Demokratie in der Gründungsphase
Partei: SPD, Vorsitzender seit 1913
Herausforderungen: Revolution, Versailles, Putsche
Verdienst: Rettung der Demokratie in der Gründungsphase
1918-1919
Revolutionärin
Rosa Luxemburg - Spartakus-Führerin
Rosa Luxemburg (1871-1919) kämpft für eine sozialistische Revolution. Ihre Ermordung macht sie zur Märtyrerin der deutschen Linken.
Herkunft: Polen, später deutsche Staatsbürgerin
Theorie: Kritik an Lenin, Demokratischer Sozialismus
Schriften: "Die Akkumulation des Kapitals"
Tod: 15. Januar 1919, ermordet von Freikorps
Theorie: Kritik an Lenin, Demokratischer Sozialismus
Schriften: "Die Akkumulation des Kapitals"
Tod: 15. Januar 1919, ermordet von Freikorps
1918-1919
Revolutionär
Karl Liebknecht - Spartakus-Führer
Karl Liebknecht (1871-1919) führt den linken Flügel der Revolution. Als Sohn des SPD-Gründers Wilhelm Liebknecht wird er zum Revolutionär.
Vater: Wilhelm Liebknecht (SPD-Gründer)
Widerstand: Gegen den Ersten Weltkrieg
Gefängnis: 1916-1918 wegen Hochverrats
Tod: 15. Januar 1919, zusammen mit Rosa Luxemburg ermordet
Widerstand: Gegen den Ersten Weltkrieg
Gefängnis: 1916-1918 wegen Hochverrats
Tod: 15. Januar 1919, zusammen mit Rosa Luxemburg ermordet
Jan. 1919
Revolution
Spartakusaufstand
Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg führen einen kommunistischen Aufstand in Berlin. Der Aufstand wird von Freikorps blutig niedergeschlagen.
Zeitraum: 5.-12. Januar 1919
Anführer: Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg
Niederschlagung: Freikorps unter Gustav Noske
Ende: Ermordung von Liebknecht und Luxemburg (15. Jan.)
Anführer: Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg
Niederschlagung: Freikorps unter Gustav Noske
Ende: Ermordung von Liebknecht und Luxemburg (15. Jan.)
1919-1920
Reichswehrminister
Gustav Noske - "Bluthund der Revolution"
Gustav Noske (1868-1946) schlägt als SPD-Reichswehrminister die linken Aufstände nieder. Seine Härte bringt ihm den Spitznamen "Bluthund" ein.
Beruf: Korbmacher, später Politiker
Spitzname: "Bluthund der Revolution"
Methode: Einsatz von Freikorps gegen Linke
Ende: Rücktritt nach Kapp-Putsch 1920
Spitzname: "Bluthund der Revolution"
Methode: Einsatz von Freikorps gegen Linke
Ende: Rücktritt nach Kapp-Putsch 1920
19. Jan. 1919
Wahlen
Wahl zur Nationalversammlung
Die ersten freien Wahlen mit Frauenwahlrecht finden statt. Die "Weimarer Koalition" aus SPD, Zentrum und DDP erhält die Mehrheit.
Wahlberechtigt: Männer und Frauen ab 20 Jahren
SPD: 37,9% (165 Sitze)
Zentrum: 19,7% (91 Sitze)
DDP: 18,5% (75 Sitze)
Weimarer Koalition: 76,2% der Stimmen
SPD: 37,9% (165 Sitze)
Zentrum: 19,7% (91 Sitze)
DDP: 18,5% (75 Sitze)
Weimarer Koalition: 76,2% der Stimmen
Jan.-Aug. 1919
Verfassung
Nationalversammlung in Weimar
In Weimar tagt die verfassunggebende Nationalversammlung. Sie wählt Ebert zum Reichspräsidenten und verabschiedet die demokratische Verfassung.
Ort: Deutsches Nationaltheater Weimar
Grund für Weimar: Unruhen in Berlin
11. Februar: Wahl Eberts zum Reichspräsidenten
11. August: Verfassung tritt in Kraft
Grund für Weimar: Unruhen in Berlin
11. Februar: Wahl Eberts zum Reichspräsidenten
11. August: Verfassung tritt in Kraft
1919
Verfassungsjurist
Hugo Preuß - "Vater der Weimarer Verfassung"
Hugo Preuß (1860-1925) entwirft als Staatssekretär des Inneren den ersten Verfassungsentwurf für die deutsche Republik.
Beruf: Staatsrechtler, Professor
Besonderheit: Erster jüdischer Staatssekretär
Entwurf: Starke Zentralgewalt, schwache Länder
Kompromiss: Föderaler Staatsaufbau bleibt
Besonderheit: Erster jüdischer Staatssekretär
Entwurf: Starke Zentralgewalt, schwache Länder
Kompromiss: Föderaler Staatsaufbau bleibt
13. Feb. 1919
Regierung
Scheidemann wird Ministerpräsident
Philipp Scheidemann bildet die erste Regierung der Weimarer Republik aus SPD, Zentrum und DDP - die "Weimarer Koalition".
Koalition: SPD, Zentrum, DDP
Basis: 76% der Nationalversammlung
Aufgabe: Friedensverhandlungen
Problem: Versailler Vertrag
Basis: 76% der Nationalversammlung
Aufgabe: Friedensverhandlungen
Problem: Versailler Vertrag
Apr.-Mai 1919
Räterepublik
Münchener Räterepublik
In Bayern entsteht nach Kurt Eisners Ermordung eine kommunistische Räterepublik. Sie wird von Reichswehr und Freikorps blutig zerschlagen.
Erste Räterepublik: 7.-13. April 1919
Kommunistische Räterepublik: 13. April - 3. Mai
Anführer: Eugen Leviné, Ernst Toller
Ende: "Weiße" Truppen erobern München
Kommunistische Räterepublik: 13. April - 3. Mai
Anführer: Eugen Leviné, Ernst Toller
Ende: "Weiße" Truppen erobern München
Feb.-Apr. 1919
Bayerischer Ministerpräsident
Kurt Eisner - Revolutionärer Ministerpräsident
Kurt Eisner (1867-1919) führt als USPD-Politiker die bayerische Revolution an und wird erster Ministerpräsident des Freistaats Bayern.
Profession: Journalist, Schriftsteller
Revolution: 7. November 1918 in München
Politik: Pazifist, Demokratischer Sozialist
Tod: 21. Februar 1919, ermordet von Anton Graf Arco
Revolution: 7. November 1918 in München
Politik: Pazifist, Demokratischer Sozialist
Tod: 21. Februar 1919, ermordet von Anton Graf Arco
7. Mai 1919
Friedensverhandlungen
Übergabe des Versailler Vertrags
Die Alliierten übergeben Deutschland den Friedensvertrag. Die deutschen Delegierten sind über die harten Bedingungen schockiert.
Deutsche Delegation: Ulrich Graf Brockdorff-Rantzau
Ort: Hotel Trianon Palace, Versailles
Reaktion: "Welche Hand müsste nicht verdorren..."
Bedenkzeit: 15 Tage für die Antwort
Ort: Hotel Trianon Palace, Versailles
Reaktion: "Welche Hand müsste nicht verdorren..."
Bedenkzeit: 15 Tage für die Antwort
20. Juni 1919
Regierungskrise
Scheidemann tritt zurück
Ministerpräsident Scheidemann tritt zurück, weil er den Versailler Vertrag nicht unterzeichnen will. "Welche Hand müsste nicht verdorren, die sich und uns in diese Fesseln legt!"
Grund: Weigerung, Versailler Vertrag zu unterzeichnen
Nachfolger: Gustav Bauer (SPD)
Dilemma: Vertrag ablehnen = Invasion
Entscheidung: Nationalversammlung stimmt zu
Nachfolger: Gustav Bauer (SPD)
Dilemma: Vertrag ablehnen = Invasion
Entscheidung: Nationalversammlung stimmt zu
28. Juni 1919
Außenpolitik
Versailler Vertrag
Deutschland muss den demütigenden Friedensvertrag von Versailles unterzeichnen. Hohe Reparationen und Gebietsabtretungen belasten die junge Republik.
Kriegsschuld: Artikel 231 (Kriegsschuldartikel)
Reparationen: 132 Milliarden Goldmark
Gebiete: Elsass-Lothringen, Eupen-Malmedy, Teile Preußens
Militär: Beschränkung auf 100.000 Mann
Reparationen: 132 Milliarden Goldmark
Gebiete: Elsass-Lothringen, Eupen-Malmedy, Teile Preußens
Militär: Beschränkung auf 100.000 Mann
11. Aug. 1919
Verfassung
Weimarer Verfassung tritt in Kraft
Die demokratische Verfassung tritt in Kraft. Sie begründet eine parlamentarische Demokratie mit starkem Reichspräsidenten.
Staatsform: Parlamentarische Republik
Reichspräsident: Direkte Volkswahl, 7 Jahre Amtszeit
Artikel 48: Notverordnungsrecht des Präsidenten
Grundrechte: Moderne Grundrechtskatalog
Reichspräsident: Direkte Volkswahl, 7 Jahre Amtszeit
Artikel 48: Notverordnungsrecht des Präsidenten
Grundrechte: Moderne Grundrechtskatalog
6. Juni 1920
Wahlen
Erste Reichstagswahl
Die erste Reichstagswahl der Republik wird zur schweren Niederlage für die Weimarer Koalition. Sie verliert ihre Mehrheit.
SPD: Von 37,9% auf 21,7%
DDP: Von 18,5% auf 8,3%
USPD: 17,9% (Abspaltung von SPD)
Weimarer Koalition: Verliert die Mehrheit
DDP: Von 18,5% auf 8,3%
USPD: 17,9% (Abspaltung von SPD)
Weimarer Koalition: Verliert die Mehrheit
März 1920
Putschversuch
Kapp-Putsch
Wolfgang Kapp und Walther von Lüttwitz versuchen einen rechten Staatsstreich. Der Putsch scheitert am Generalstreik der Arbeiter.
Anführer: Wolfgang Kapp, Walther von Lüttwitz
Truppen: Marinebrigade Ehrhardt
Widerstand: Generalstreik, Regierung flieht nach Stuttgart
Dauer: 13.-17. März 1920 (4 Tage)
Truppen: Marinebrigade Ehrhardt
Widerstand: Generalstreik, Regierung flieht nach Stuttgart
Dauer: 13.-17. März 1920 (4 Tage)
März 1920
Revolution
Ruhraufstand
Nach dem Kapp-Putsch erheben sich Arbeiter im Ruhrgebiet. Die "Rote Ruhrarmee" kämpft gegen Freikorps und Reichswehr.
Anlass: Kapp-Putsch und dessen Nachwirkungen
Kämpfer: 50.000 bewaffnete Arbeiter
Niederschlagung: Reichswehr und Freikorps
Opfer: Über 1.000 Tote
Kämpfer: 50.000 bewaffnete Arbeiter
Niederschlagung: Reichswehr und Freikorps
Opfer: Über 1.000 Tote
1920-1928
Politiker
Matthias Erzberger - Zentrumsführer
Matthias Erzberger (1875-1921) unterzeichnet den Waffenstillstand 1918 und wird zur Hassfigur der Rechten. 1921 wird er ermordet.
Partei: Deutsche Zentrumspartei
1918: Unterzeichnung des Waffenstillstands
Finanzreform: Modernisierung des Steuersystems
Tod: 26. August 1921, ermordet von Rechtsextremisten
1918: Unterzeichnung des Waffenstillstands
Finanzreform: Modernisierung des Steuersystems
Tod: 26. August 1921, ermordet von Rechtsextremisten
1920-1932
Außenminister
Walther Rathenau - Außenminister
Walther Rathenau (1867-1922) führt als Außenminister eine realistische Außenpolitik. 1922 wird er von Rechtsextremisten ermordet.
Beruf: Industrieller, Schriftsteller, Politiker
Unternehmen: AEG (Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft)
Politik: Rapallo-Vertrag mit Sowjetrussland
Tod: 24. Juni 1922, Attentat der Organisation Consul
Unternehmen: AEG (Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft)
Politik: Rapallo-Vertrag mit Sowjetrussland
Tod: 24. Juni 1922, Attentat der Organisation Consul
16. Apr. 1922
Außenpolitik
Vertrag von Rapallo
Deutschland und Sowjetrussland schließen einen Freundschaftsvertrag. Beide Staaten verzichten auf Reparationsforderungen und nehmen diplomatische Beziehungen auf.
Ort: Rapallo (Italien)
Unterzeichner: Rathenau und Tschitscherin
Inhalt: Verzicht auf Reparationen, diplomatische Beziehungen
Bedeutung: Deutschland durchbricht internationale Isolation
Unterzeichner: Rathenau und Tschitscherin
Inhalt: Verzicht auf Reparationen, diplomatische Beziehungen
Bedeutung: Deutschland durchbricht internationale Isolation
24. Juni 1922
Attentat
Ermordung Walther Rathenaus
Außenminister Rathenau wird von Rechtsextremisten der "Organisation Consul" ermordet. Das Attentat erschüttert die Republik.
Täter: Erwin Kern, Hermann Fischer
Organisation: Organisation Consul
Motiv: Antisemitismus, Ablehnung der Erfüllungspolitik
Folgen: Republikschutzgesetz, Demonstrationen für die Republik
Organisation: Organisation Consul
Motiv: Antisemitismus, Ablehnung der Erfüllungspolitik
Folgen: Republikschutzgesetz, Demonstrationen für die Republik
1921-1923
Wirtschaftskrise
Hyperinflation
Die deutsche Währung kollabiert vollständig. 1923 kostet ein Brot 233 Milliarden Mark. Menschen tragen Geld in Koffern und Schubkarren.
1919: 1 US-Dollar = 12 Mark
1923: 1 US-Dollar = 4,2 Billionen Mark
Höhepunkt: November 1923
Ursachen: Reparationen, Ruhrkampf, Gelddrucken
1923: 1 US-Dollar = 4,2 Billionen Mark
Höhepunkt: November 1923
Ursachen: Reparationen, Ruhrkampf, Gelddrucken
1923
Außenpolitik
Ruhrbesetzung
Frankreich und Belgien besetzen das Ruhrgebiet, weil Deutschland die Reparationen nicht zahlen kann. Deutschland antwortet mit passivem Widerstand.
Datum: 11. Januar 1923
Besatzer: 100.000 französische und belgische Soldaten
Widerstand: Streiks, Sabotage, passiver Widerstand
Ende: September 1923
Besatzer: 100.000 französische und belgische Soldaten
Widerstand: Streiks, Sabotage, passiver Widerstand
Ende: September 1923
1923
Reichskanzler
Wilhelm Cuno - Kanzler der Hyperinflation
Wilhelm Cuno (1876-1933) führt als parteiloser Kanzler Deutschland durch die Hyperinflation und den Ruhrkampf.
Beruf: Generaldirektor der HAPAG
Kabinett: Bürgerliche Minderheitsregierung
Politik: Passiver Widerstand gegen Ruhrbesetzung
Sturz: August 1923 nach Generalstreik
Kabinett: Bürgerliche Minderheitsregierung
Politik: Passiver Widerstand gegen Ruhrbesetzung
Sturz: August 1923 nach Generalstreik
Okt. 1923
Aufstand
Hamburger Aufstand
Die KPD versucht einen bewaffneten Aufstand in Hamburg. Der Putschversuch scheitert nach drei Tagen.
Datum: 23.-25. Oktober 1923
Anführer: Ernst Thälmann
Kämpfer: Etwa 300 Kommunisten
Ende: Niederschlagung durch Polizei
Anführer: Ernst Thälmann
Kämpfer: Etwa 300 Kommunisten
Ende: Niederschlagung durch Polizei
8./9. Nov. 1923
Putschversuch
Hitlerputsch in München
Adolf Hitler und die NSDAP versuchen in München einen Putsch nach dem Vorbild Mussolinis. Der Putsch scheitert, Hitler wird verhaftet.
Ort: Bürgerbräukeller München
Mitputschisten: Ludendorff, Röhm, Göring
Ende: Schüsse vor der Feldherrnhalle
Folgen: NSDAP-Verbot, Hitler vor Gericht
Mitputschisten: Ludendorff, Röhm, Göring
Ende: Schüsse vor der Feldherrnhalle
Folgen: NSDAP-Verbot, Hitler vor Gericht
Aug. 1923 - Nov. 1923
Reichskanzler
Gustav Stresemann - Krisenkanzler
Gustav Stresemann beendet als Kanzler den Ruhrkampf und stabilisiert die Lage. 100 Tage als Kanzler, dann Außenminister bis 1929.
Amtszeit als Kanzler: 13. August - 23. November 1923
Erfolge: Ende des passiven Widerstands, Währungsstabilisierung
Große Koalition: SPD, Zentrum, DDP, DVP
Außenminister: 1923-1929
Erfolge: Ende des passiven Widerstands, Währungsstabilisierung
Große Koalition: SPD, Zentrum, DDP, DVP
Außenminister: 1923-1929
1923-1929
Reichskanzler
Gustav Stresemann - Außenminister
Gustav Stresemann (1878-1929) wird zum "Außenminister der Verständigung". Seine Politik führt Deutschland zurück in die Völkergemeinschaft.
Partei: Deutsche Volkspartei (DVP)
Politik: Verständigung mit dem Westen
Erfolge: Locarno-Verträge, Völkerbund-Beitritt
Auszeichnung: Friedensnobelpreis 1926
Politik: Verständigung mit dem Westen
Erfolge: Locarno-Verträge, Völkerbund-Beitritt
Auszeichnung: Friedensnobelpreis 1926
1923-1924
Währungskommissar
Hjalmar Schacht - Retter der Währung
Hjalmar Schacht (1877-1970) beendet als Währungskommissar die Hyperinflation und wird später Reichsbankpräsident.
Beruf: Bankier
Erfolg: Einführung der Rentenmark
Reichsbankpräsident: 1924-1930, 1933-1939
Später: Wirtschaftsminister unter Hitler
Erfolg: Einführung der Rentenmark
Reichsbankpräsident: 1924-1930, 1933-1939
Später: Wirtschaftsminister unter Hitler
1924
Währungsreform
Einführung der Rentenmark
Die neue Rentenmark beendet die Hyperinflation. 1 Rentenmark = 1 Billion alte Mark. Das Vertrauen in die Währung kehrt zurück.
Währungskommissar: Hjalmar Schacht
Umtausch: 1 Rentenmark = 1 Billion Mark
Deckung: Hypotheken auf Grund und Boden
1924: Reichsmark als endgültige Währung
Umtausch: 1 Rentenmark = 1 Billion Mark
Deckung: Hypotheken auf Grund und Boden
1924: Reichsmark als endgültige Währung
26. Feb. - 1. Apr. 1924
Prozess
Hitler-Prozess in München
Hitler nutzt seinen Prozess als Propagandabühne. Er wird zu 5 Jahren Festungshaft verurteilt, aber bereits nach 8 Monaten entlassen.
Anklage: Hochverrat wegen Putschversuch
Strategie: Prozess als Propagandaplattform
Urteil: 5 Jahre Festungshaft
Entlassung: 20. Dezember 1924 (vorzeitig)
Strategie: Prozess als Propagandaplattform
Urteil: 5 Jahre Festungshaft
Entlassung: 20. Dezember 1924 (vorzeitig)
1924
Reparationen
Dawes-Plan
Der amerikanische Dawes-Plan regelt die deutschen Reparationszahlungen neu und bringt US-Kredite nach Deutschland.
Initiator: Charles G. Dawes (USA)
Regelung: Gestaffelte Reparationszahlungen
Kredite: 800 Millionen Dollar aus den USA
Folgen: Beginn der "Goldenen Zwanziger"
Regelung: Gestaffelte Reparationszahlungen
Kredite: 800 Millionen Dollar aus den USA
Folgen: Beginn der "Goldenen Zwanziger"
4. Mai 1924
Wahlen
Reichstagswahl - Rechtsrutsch
Die Weimarer Koalition verliert weiter. Völkische und Kommunisten gewinnen. Die NSDAP ist noch verboten.
SPD: 20,5% (-1,2%)
DNVP: 19,5% (+4,3%)
Völkischer Block: 6,5% (für verbotene NSDAP)
KPD: 12,6% (+0,8%)
DNVP: 19,5% (+4,3%)
Völkischer Block: 6,5% (für verbotene NSDAP)
KPD: 12,6% (+0,8%)
1924-1925
Literatur
Hitler schreibt "Mein Kampf"
Während seiner Haft in Landsberg schreibt Hitler den ersten Band von "Mein Kampf". Das Buch wird später zur ideologischen Grundlage des Nationalsozialismus.
Ort: Festung Landsberg am Lech
Mitarbeit: Rudolf Heß (Sekretär)
Band I: 1925 erschienen
Band II: 1926 erschienen
Inhalt: Antisemitismus, Lebensraum-Ideologie
Mitarbeit: Rudolf Heß (Sekretär)
Band I: 1925 erschienen
Band II: 1926 erschienen
Inhalt: Antisemitismus, Lebensraum-Ideologie
28. Feb. 1925
Tod
Friedrich Ebert stirbt
Reichspräsident Friedrich Ebert stirbt im Alter von 54 Jahren an einer Blinddarmentzündung. Deutschland verliert seinen ersten demokratischen Präsidenten.
Alter: 54 Jahre
Todesursache: Blinddarmentzündung
Amtszeit: 6 Jahre und 3 Monate
Verdienst: Stabilisierung der jungen Demokratie
Todesursache: Blinddarmentzündung
Amtszeit: 6 Jahre und 3 Monate
Verdienst: Stabilisierung der jungen Demokratie
26. Apr. 1925
Reichspräsidentenwahl
Hindenburg wird Reichspräsident
Paul von Hindenburg gewinnt die Stichwahl gegen Wilhelm Marx (Zentrum). Ein monarchistischer General wird Präsident der Republik.
Stichwahl: Hindenburg 48,3%, Marx 45,3%
Alter: 77 Jahre bei Amtsantritt
Unterstützung: DNVP, DVP, Wirtschaftspartei
Bedeutung: Wandel der Republik nach rechts
Alter: 77 Jahre bei Amtsantritt
Unterstützung: DNVP, DVP, Wirtschaftspartei
Bedeutung: Wandel der Republik nach rechts
1925-1934
Reichspräsident
Paul von Hindenburg
Der 77-jährige Weltkriegsgeneral wird Reichspräsident. Zunächst loyal zur Republik, ermöglicht er später Hitlers Machtübernahme.
Geburt: 1847 in Posen
Militär: Generalfeldmarschall, Held von Tannenberg
Wahl 1925: Sieg gegen Marx (Zentrum)
Verhängnis: Ernennung Hitlers zum Kanzler 1933
Militär: Generalfeldmarschall, Held von Tannenberg
Wahl 1925: Sieg gegen Marx (Zentrum)
Verhängnis: Ernennung Hitlers zum Kanzler 1933
27. Feb. 1925
Parteineugründung
Neugründung der NSDAP
Hitler gründet die NSDAP nach seinem Putschversuch und der Haft neu. Er übernimmt die uneingeschränkte Führung der Partei.
Ort: Bürgerbräukeller München
Führerprinzip: Hitler als unumstrittener Führer
Strategie: Legaler Weg zur Macht
Redeverbot: Hitler erhält teilweise Redeverbot
Führerprinzip: Hitler als unumstrittener Führer
Strategie: Legaler Weg zur Macht
Redeverbot: Hitler erhält teilweise Redeverbot
1925-1929
Kultur
Die "Goldenen Zwanziger"
Eine Zeit des kulturellen Aufbruchs: Bauhaus, Neue Sachlichkeit, Kino, Jazz und Tanz. Berlin wird zur Kulturmetropole Europas.
Bauhaus: Walter Gropius, Mies van der Rohe
Literatur: Thomas Mann, Bertolt Brecht
Film: "Metropolis" (Fritz Lang), UFA
Musik: Jazz, Kabarett, Operette
Literatur: Thomas Mann, Bertolt Brecht
Film: "Metropolis" (Fritz Lang), UFA
Musik: Jazz, Kabarett, Operette
1925
Architektur
Bauhaus in Dessau
Das Bauhaus zieht von Weimar nach Dessau. Walter Gropius entwirft das neue Schulgebäude - ein Meisterwerk moderner Architektur.
Direktor: Walter Gropius
Philosophie: Verbindung von Kunst und Handwerk
Lehrer: Kandinsky, Klee, Breuer, Moholy-Nagy
Einfluss: Moderne Architektur und Design weltweit
Philosophie: Verbindung von Kunst und Handwerk
Lehrer: Kandinsky, Klee, Breuer, Moholy-Nagy
Einfluss: Moderne Architektur und Design weltweit
1925
Außenpolitik
Locarno-Verträge
Deutschland, Frankreich und Belgien garantieren ihre gemeinsamen Grenzen. Deutschland wird gleichberechtigter Partner in Europa.
Ort: Locarno (Schweiz)
Teilnehmer: Deutschland, Frankreich, Belgien, Großbritannien
Inhalt: Garantie der Westgrenzen
Geist: "Geist von Locarno" - europäische Verständigung
Teilnehmer: Deutschland, Frankreich, Belgien, Großbritannien
Inhalt: Garantie der Westgrenzen
Geist: "Geist von Locarno" - europäische Verständigung
1926
Außenpolitik
Deutschland tritt dem Völkerbund bei
Deutschland wird Mitglied des Völkerbunds und erhält einen ständigen Sitz im Völkerbundrat. Die internationale Isolation ist beendet.
Datum: 8. September 1926
Status: Ständiges Mitglied im Völkerbundrat
Bedeutung: Gleichberechtigung in der Weltpolitik
Stresemanns Triumph: Höhepunkt der Verständigungspolitik
Status: Ständiges Mitglied im Völkerbundrat
Bedeutung: Gleichberechtigung in der Weltpolitik
Stresemanns Triumph: Höhepunkt der Verständigungspolitik
1927
Film
"Metropolis" von Fritz Lang
Fritz Langs Science-Fiction-Epos "Metropolis" wird uraufgeführt. Der Film wird zum Klassiker des deutschen Stummfilms und des expressionistischen Kinos.
Regisseur: Fritz Lang
Produktionszeit: 2 Jahre
Kosten: 5 Millionen Reichsmark
Bedeutung: Meisterwerk des deutschen Films
Thema: Industrialisierung und Klassenkampf
Produktionszeit: 2 Jahre
Kosten: 5 Millionen Reichsmark
Bedeutung: Meisterwerk des deutschen Films
Thema: Industrialisierung und Klassenkampf
1928
Literatur
Bertolt Brechts "Dreigroschenoper"
Brechts "Dreigroschenoper" mit der Musik von Kurt Weill wird uraufgeführt und wird zum größten Theatererfolg der Weimarer Republik.
Uraufführung: 31. August 1928, Theater am Schiffbauerdamm
Musik: Kurt Weill
Hit-Song: "Die Moritat von Mackie Messer"
Stil: Episches Theater, gesellschaftskritisch
Musik: Kurt Weill
Hit-Song: "Die Moritat von Mackie Messer"
Stil: Episches Theater, gesellschaftskritisch
20. Mai 1928
Wahlen
SPD wird wieder stärkste Partei
Bei den Reichstagswahlen wird die SPD wieder stärkste Partei. Hermann Müller bildet eine Große Koalition.
SPD: 29,8% (+4,9%)
DNVP: 14,2% (-6,2%)
NSDAP: 2,6% (noch unbedeutend)
Koalition: SPD, Zentrum, DDP, DVP (Große Koalition)
DNVP: 14,2% (-6,2%)
NSDAP: 2,6% (noch unbedeutend)
Koalition: SPD, Zentrum, DDP, DVP (Große Koalition)
1928-1930
Reichskanzler
Hermann Müller - Letzter SPD-Kanzler
Hermann Müller (1876-1931) führt die letzte parlamentarische Regierung der Weimarer Republik. Seine Große Koalition zerbricht 1930.
Partei: SPD
Koalition: Große Koalition (SPD, Zentrum, DDP, DVP)
Herausforderung: Weltwirtschaftskrise
Sturz: Streit über Arbeitslosenversicherung
Koalition: Große Koalition (SPD, Zentrum, DDP, DVP)
Herausforderung: Weltwirtschaftskrise
Sturz: Streit über Arbeitslosenversicherung
27. Aug. 1928
Außenpolitik
Kellogg-Briand-Pakt
Deutschland gehört zu den ersten Unterzeichnern des Kellogg-Briand-Pakts, der den Krieg als Mittel der Politik ächtet.
Initiatoren: Frank Kellogg (USA), Aristide Briand (Frankreich)
Inhalt: Ächtung des Krieges
Teilnehmer: Zunächst 15, später 62 Staaten
Bedeutung: Völkerrechtlicher Fortschritt (aber wirkungslos)
Inhalt: Ächtung des Krieges
Teilnehmer: Zunächst 15, später 62 Staaten
Bedeutung: Völkerrechtlicher Fortschritt (aber wirkungslos)
1929
Reparationen
Young-Plan
Der Young-Plan regelt die deutschen Reparationen endgültig: 59 Jahre Zahlungen von insgesamt 112 Milliarden Mark.
Verhandlungsführer: Owen Young (USA)
Gesamtsumme: 112 Milliarden Reichsmark
Laufzeit: 59 Jahre (bis 1988)
Folgen: Räumung des Rheinlands
Gesamtsumme: 112 Milliarden Reichsmark
Laufzeit: 59 Jahre (bis 1988)
Folgen: Räumung des Rheinlands
3. Okt. 1929
Tod
Gustav Stresemann stirbt
Außenminister Stresemann stirbt im Alter von 51 Jahren. Deutschland verliert seinen wichtigsten Außenpolitiker.
Alter: 51 Jahre
Todesursache: Schlaganfall
Verdienst: Wiederaufnahme Deutschlands in die Völkergemeinschaft
Folgen: Ende der Verständigungspolitik
Todesursache: Schlaganfall
Verdienst: Wiederaufnahme Deutschlands in die Völkergemeinschaft
Folgen: Ende der Verständigungspolitik
25. Okt. 1929
Wirtschaftskrise
Schwarzer Freitag - Weltwirtschaftskrise
Der Börsencrash in New York löst die Weltwirtschaftskrise aus. Deutschland ist besonders betroffen, da US-Kredite abgezogen werden.
Auslöser: New Yorker Börsencrash
Deutschland: Besonders betroffen durch US-Kredite
Arbeitslosigkeit: Von 1,3 Mio. (1929) auf 6 Mio. (1932)
Politik: Ende der Großen Koalition
Deutschland: Besonders betroffen durch US-Kredite
Arbeitslosigkeit: Von 1,3 Mio. (1929) auf 6 Mio. (1932)
Politik: Ende der Großen Koalition
1930
Regierungskrise
Ende der Großen Koalition
Die Regierung unter Hermann Müller (SPD) zerbricht am Streit über die Arbeitslosenversicherung. Heinrich Brüning wird Kanzler.
Streitpunkt: Finanzierung der Arbeitslosenversicherung
Bruch: SPD vs. DVP
Neuer Kanzler: Heinrich Brüning (Zentrum)
Methode: Regieren mit Notverordnungen
Bruch: SPD vs. DVP
Neuer Kanzler: Heinrich Brüning (Zentrum)
Methode: Regieren mit Notverordnungen
1930-1932
Reichskanzler
Heinrich Brüning - "Hungerkanzler"
Brüning regiert mit Notverordnungen und einer harten Sparpolitik. Seine Deflationspolitik verschärft die Krise und macht ihn unbeliebt.
Spitzname: "Hungerkanzler"
Politik: Deflation, Sparen, Notverordnungen
Ziel: Ende der Reparationen
Folgen: Vertiefung der Wirtschaftskrise
Politik: Deflation, Sparen, Notverordnungen
Ziel: Ende der Reparationen
Folgen: Vertiefung der Wirtschaftskrise
Sept. 1930
Wahlen
NSDAP wird zweitstärkste Partei
Bei den Reichstagswahlen steigt die NSDAP von 2,6% auf 18,3%. Die Demokraten verlieren, die Extremisten gewinnen.
NSDAP: Von 12 auf 107 Mandate
Verluste: SPD, DDP, DVP
Gewinne: NSDAP, KPD
Folgen: Ende der demokratischen Mehrheit
Verluste: SPD, DDP, DVP
Gewinne: NSDAP, KPD
Folgen: Ende der demokratischen Mehrheit
1930-1933
KPD-Führer
Ernst Thälmann - KPD-Vorsitzender
Ernst Thälmann (1886-1944) führt die KPD und bekämpft sowohl die SPD ("Sozialfaschisten") als auch die Nazis. 1933 wird er verhaftet.
Beruf: Hafenarbeiter
Partei: KPD-Vorsitzender 1925-1933
Politik: Sozialfaschismus-These gegen SPD
Schicksal: 1944 im KZ Buchenwald ermordet
Partei: KPD-Vorsitzender 1925-1933
Politik: Sozialfaschismus-These gegen SPD
Schicksal: 1944 im KZ Buchenwald ermordet
1931
Bankenkrise
Zusammenbruch der Danat-Bank
Die Darmstädter und Nationalbank bricht zusammen und löst eine schwere Bankenkrise aus. Bankfeiertage werden verhängt.
Auslöser: Zusammenbruch des Nordwolle-Konzerns
Bankfeiertage: 14.-15. Juli 1931
Folgen: Verschärfung der Wirtschaftskrise
Maßnahmen: Staatliche Bankenstützung
Bankfeiertage: 14.-15. Juli 1931
Folgen: Verschärfung der Wirtschaftskrise
Maßnahmen: Staatliche Bankenstützung
20. Juni 1931
Außenpolitik
Hoover-Moratorium
US-Präsident Hoover verkündet ein einjähriges Moratorium für alle Reparations- und Kriegsschuldenzahlungen.
Dauer: Ein Jahr
Betrifft: Reparationen und interalliierte Schulden
Grund: Deutsche Zahlungsunfähigkeit
Wirkung: Vorübergehende Entlastung
Betrifft: Reparationen und interalliierte Schulden
Grund: Deutsche Zahlungsunfähigkeit
Wirkung: Vorübergehende Entlastung
11. Okt. 1931
Rechte Sammlungsbewegung
Harzburger Front
NSDAP, DNVP und Stahlhelm bilden die "Harzburger Front" gegen die Republik. Hitler emanzipiert sich aber bald von den Konservativen.
Teilnehmer: NSDAP, DNVP, Stahlhelm
Führer: Hitler, Hugenberg, Seldte
Ziel: Sturz der Weimarer Republik
Problem: Führungsanspruch Hitlers
Führer: Hitler, Hugenberg, Seldte
Ziel: Sturz der Weimarer Republik
Problem: Führungsanspruch Hitlers
1932
Reichspräsidentenwahl
Hindenburg gegen Hitler
Bei der Reichspräsidentenwahl tritt Hitler gegen Hindenburg an. Der 84-jährige Hindenburg gewinnt, aber Hitler erhält 37% der Stimmen.
1. Wahlgang: Hindenburg 49,6%, Hitler 30,1%
Stichwahl: Hindenburg 53%, Hitler 36,8%
Unterstützung Hindenburg: SPD, Zentrum, liberale Parteien
Bedeutung: Hitler wird reichsweit bekannt
Stichwahl: Hindenburg 53%, Hitler 36,8%
Unterstützung Hindenburg: SPD, Zentrum, liberale Parteien
Bedeutung: Hitler wird reichsweit bekannt
30. Mai 1932
Regierungswechsel
Brüning stürzt
Hindenburg entlässt Kanzler Brüning, nachdem dieser die Auflösung der SA vorgeschlagen hatte. Franz von Papen wird neuer Kanzler.
Anlass: Verbot von SA und SS
Intrige: General Schleicher gegen Brüning
Nachfolger: Franz von Papen
Ende: Letzter demokratischer Kanzler gestürzt
Intrige: General Schleicher gegen Brüning
Nachfolger: Franz von Papen
Ende: Letzter demokratischer Kanzler gestürzt
1932
Reichskanzler
Franz von Papen - "Kabinett der Barone"
Der parteilose von Papen wird Kanzler eines Kabinetts ohne Parlamentsmehrheit. Er glaubt, Hitler "zähmen" zu können.
Kabinett: "Kabinett der Barone" (Adelige)
Rückhalt: Nur bei Hindenburg
Plan: Zusammenarbeit mit der NSDAP
Irrtum: "Wir werden Hitler schon einrahmen"
Rückhalt: Nur bei Hindenburg
Plan: Zusammenarbeit mit der NSDAP
Irrtum: "Wir werden Hitler schon einrahmen"
20. Juli 1932
Verfassungsbruch
"Preußenschlag"
Papen setzt die preußische SPD-Regierung unter Otto Braun ab und übernimmt selbst die Regierung des größten deutschen Landes.
Anlass: "Altonaer Blutsonntag"
Abgesetzte Regierung: Otto Braun (SPD), Carl Severing
Rechtfertigung: Unfähigkeit, Ordnung zu gewährleisten
Folgen: Entmachtung der Sozialdemokratie
Abgesetzte Regierung: Otto Braun (SPD), Carl Severing
Rechtfertigung: Unfähigkeit, Ordnung zu gewährleisten
Folgen: Entmachtung der Sozialdemokratie
Juli 1932
Wahlen
NSDAP wird stärkste Partei
Bei den Reichstagswahlen erhält die NSDAP 37,3% und wird stärkste Partei. Deutschland driftet in Richtung Diktatur.
NSDAP: 37,3% (230 Mandate)
SPD: 21,6% (133 Mandate)
KPD: 14,3% (89 Mandate)
Demokratische Parteien: Unter 50%
SPD: 21,6% (133 Mandate)
KPD: 14,3% (89 Mandate)
Demokratische Parteien: Unter 50%
13. Aug. 1932
Verhandlungen
Hitler fordert Kanzlerschaft
Hitler trifft Hindenburg und fordert das Kanzleramt. Hindenburg lehnt ab: Er wolle den "böhmischen Gefreiten" nicht zum Kanzler machen.
Hindenburgs Antwort: "Böhmischer Gefreiter"
Angebot: Vizekanzlerschaft unter Papen
Hitlers Reaktion: Ablehnung
Folgen: NSDAP geht in Opposition
Angebot: Vizekanzlerschaft unter Papen
Hitlers Reaktion: Ablehnung
Folgen: NSDAP geht in Opposition
6. Nov. 1932
Wahlen
NSDAP verliert erstmals Stimmen
Bei den Neuwahlen verliert die NSDAP 2 Millionen Stimmen und 34 Mandate. Die Partei steckt in einer schweren Krise.
NSDAP: 33,1% (-4,2%)
KPD: 16,9% (+2,6%)
SPD: 20,4% (-1,2%)
NSDAP-Krise: Finanzprobleme, interne Konflikte
KPD: 16,9% (+2,6%)
SPD: 20,4% (-1,2%)
NSDAP-Krise: Finanzprobleme, interne Konflikte
Dez. 1932 - Jan. 1933
Reichskanzler
Kurt von Schleicher - Letzter Kanzler
General von Schleicher versucht als letzter Reichskanzler der Republik, eine "Querfront" von Gewerkschaften bis zu Nazis zu bilden.
Strategie: Spaltung der NSDAP (Strasser-Flügel)
Querfront: Gewerkschaften + gemäßigte Nazis
Scheitern: Hitler hält die NSDAP zusammen
Ende: Rücktritt am 28. Januar 1933
Querfront: Gewerkschaften + gemäßigte Nazis
Scheitern: Hitler hält die NSDAP zusammen
Ende: Rücktritt am 28. Januar 1933
4. Jan. 1933
Geheimverhandlungen
Papen-Hitler-Gespräch
In einem Kölner Bankhaus treffen sich Papen und Hitler zu geheimen Verhandlungen. Papen bereitet Hitlers Kanzlerschaft vor.
Ort: Haus des Bankiers Schröder in Köln
Teilnehmer: Hitler, Papen, Himmler, Hess
Plan: Hitler als Kanzler, Papen als Vizekanzler
Illusion: Konservative wollen Hitler kontrollieren
Teilnehmer: Hitler, Papen, Himmler, Hess
Plan: Hitler als Kanzler, Papen als Vizekanzler
Illusion: Konservative wollen Hitler kontrollieren
30. Jan. 1933
Machtübernahme
Hitler wird Reichskanzler
Hindenburg ernennt Adolf Hitler zum Reichskanzler. Papen wird Vizekanzler und glaubt, Hitler kontrollieren zu können. Das Ende der Weimarer Republik.
Koalition: NSDAP + DNVP + parteilose Minister
Nazis im Kabinett: Nur Hitler, Frick und Göring
Papens Irrtum: "In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt"
Realität: Beginn der NS-Diktatur
Nazis im Kabinett: Nur Hitler, Frick und Göring
Papens Irrtum: "In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt"
Realität: Beginn der NS-Diktatur
1918-1933
Bilanz
Das Ende der ersten deutschen Demokratie
Nach 14 Jahren endet die Weimarer Republik. Deutschlands erste Demokratie scheitert an ihren inneren Widersprüchen und äußeren Feinden.
Dauer: 14 Jahre (1919-1933)
Reichspräsidenten: Ebert (SPD), Hindenburg (parteilos)
Kanzler: 14 verschiedene Reichskanzler
Ursachen des Scheiterns: Wirtschaftskrise, politische Polarisierung, Verfassungsschwächen
Reichspräsidenten: Ebert (SPD), Hindenburg (parteilos)
Kanzler: 14 verschiedene Reichskanzler
Ursachen des Scheiterns: Wirtschaftskrise, politische Polarisierung, Verfassungsschwächen
Das Ende einer Epoche
Die Weimarer Republik war Deutschlands erste Demokratie - eine Zeit voller Hoffnungen, Krisen und kultureller Blüte. Ihr Scheitern ebnete den Weg in die dunkelste Periode der deutschen Geschichte.